Impulse zur Prozessgestaltung - pädagogischer Tag
Ziele: Aufbau von Grundlagenwissen und Arbeit am Schutzkonzept
Jede Schule sollte anstreben, ein sicherer Ort zu sein, an dem von sexualisierter Gewalt betroffene Schülerinnen und Schüler auf Unterstützung zählen können. Hierfür ist es wichtig, dass möglichst alle in der Schule tätigen Personen entsprechend ihrer Position und Verantwortung über diesbezügliches Wissen und Handlungskompetenz verfügen.
Einen pädagogischen Tag dem Thema „Schutzkonzept“ zu widmen, ist eine empfehlenswerte Möglichkeit, Grundlagenwissen im Bereich der sexualisierten Gewalt aufzubauen und / oder gemeinsame Zielvorstellungen für das Schutzkonzept der Schule zu entwickeln.
Schulleitung legt Rahmenbedingungen für den pädagogischen Tag fest
Die Anzahl der pädagogischen Tage oder Halbtage legt die Schulleitung gemeinsam mit dem Arbeitskreis und in Absprache mit dem Schulentwicklungsteam fest. Werden mehrere Zeitpunkte anvisiert, entsteht insgesamt mehr Raum für innerkollegialen Austausch und Interaktion, was sich positiv auf die Qualität des Entwicklungsprozesses und des Schutzkonzeptes auswirken kann.
Es kann sinnvoll und notwendig sein, dass ein über die Lehrerschaft hinausgehender Personenkreis ins Thema einbezogen wird. Zu diesem Zweck kann die Schulleitung den pädagogischen Tag oder Teile davon für diese Personen (z.B. Sonstiges Personal nach Artikel 60 BayEUG, Beschäftigte im Ganztag, nicht-pädagogisches Personal) öffnen.
Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt ein pädagogischer (Halb-)Tag durchgeführt wird und an welchem Punkt der Schutzkonzepterstellung eine Schule steht, sind verschiedene Inhalte denkbar:
Wird mit einer externen Fachstelle (vgl. Zusammenstellung der regionalen Beratungs- und Unterstützungsangebote) zusammengearbeitet, kann ein früh angesetzter pädagogischer Tag gewinnbringend sein, bei welchem der Kooperationspartner den fachlichen Input zum Thema sexualisierte Gewalt anbieten kann. So wird die erste Phase der Orientierung im Thema gemeinsam erarbeitet. Ein Vorteil hierbei ist, dass Ängste oder Widerstände direkt aufgegriffen und konstruktiv besprochen werden können.
Prädestiniert scheint ein pädagogischer Tag für eine Beschäftigung mit der Risikoanalyse. Je nach Rahmenbedingungen kann diese direkt durchgeführt oder durch eine Reflexion über konkrete Gefährdungssituationen vertieft werden. Material und Fragebögen hierzu finden sich hier. Wird mit einem Kooperationspartner zusammengearbeitet, kann dieser eingeladen werden, um die Punkte zu klären, die sich im Rahmen der Risiko- und Potentialanalyse ergeben haben.
Ein pädagogischer Tag kann auch darauf verwendet werden, dass die Lehrkräfte sich inhaltlich mit den einzelnen Bausteinen beschäftigen, die der Arbeitskreis in einem Entwurf zur Verfügung stellt.
Tipp: Als Kriterien für die Arbeit an den Bausteinen können die allgemeinen Fragen zur Bestandsaufnahme (Fragengruppe I der Checkliste zur Bestandsaufnahme und Risikoanalyse) herangezogen werden.
Darüber hinaus könnten verschiedene kritische Fallsituationen besprochen werden, die sich im Schulalltag ergeben. Entscheidet sich eine Schule, gemeinsam Vereinbarungen zum grenzwahrenden Umgang zu erstellen, kann im Rahmen des pädagogischen Tages auch an diesen gearbeitet werden, indem entsprechende Grundsätze festgelegt werden. Auch hier kann die Vorlage zur Reflexion über konkrete Gefährdungssituationen, siehe Materialteil Risikoanalyse, verwendet werden.
Material zum Download
Weiterführende Informationen
- Brinks, T., Oppermann, M., Waligora, K., Jeck, S., Kühl-Frese, H., Teske, H. & Kuhn, G. (2023). Kinderschutz in der Schule. Leitfaden zur Entwicklung und praktischen Umsetzung von Schutzkonzepten und Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt an Schulen. Kultusministerkonferenz, S. 21-23 und S. 68-69, abzurufen unter https://www.kmk.org/themen/allgemeinbildende-schulen/praevention-von-gewalt-und-sexuellem-missbrauch.html
Weitere Impulse zur Prozessgestaltung:
- Schulleitung und “Arbeitskreis Schutzkonzept”
- Erstellen und Kommunizieren der Bausteine
- Qualitätssicherung und Weiterentwicklung